Angeregt durch Ullis Württemberg-Beitrag, mußte ich wieder einmal etwas ganz Ur-Schwäbisches kochen.
Man soll es nicht glauben, daß man sich an ein solches Gericht gewöhnen kann. Als Pfälzerin, vor einigen Dekaden ins Schwabenland ausgewandert, war mir diese Zusammenstellung völlig fremd und auch etwas gewöhnungsbedürftig. Inzwischen – gut eingebürgert – mache ich dieses Gericht gerne nach einer größeren Völlerei.
Nach dem ganzen Weihnachts- und Geburtstagsmarathon stand mir einfach der Sinn nach Deftigem und Unkompliziertem. Was liegt näher als die schwäbische Küche, sie ist ehrlich, herzhaft und gut.
Ein bißchen Chichi konnte ich mir trotzdem nicht verkneifen. Statt dem stinknormalen Haushaltsessig, den man normalerweise zum Ansäuern der Linsen verwendet, habe ich den Würstchen ein bißchen Balsamico verpasst, was sie dankbar annahmen 😉
Ich habe keine Verbindung zu Schwaben, liebe aber mittlerweile Spätztle. Linsen und dann aber Kasseler total. Anfangs war ich skeptisch, als es das bei meiner Schwiegermutter gab. Aber an die Linsen muß für mich der normale Essig – bei Linsensuppe ganz besonders!
Liebe Grüße
Also ich hätte den Essig in die Linsen eingerührt, die armen Würstchen, da waren die doch bestimmt sauer!
Louise, meine schwäbische Urgrossmutter, machte das auch oft! Sehr lecker, ich kann’s sogar auf schwäbisch ohne Akzent sagen!!!!Essig kommt bei mir auch in die Linsen, aber, warum nicht mal so?
Sag mal, als Schwaben, ich habe kein Spätzlebrett, meint IHr, zur Not täte es auch eine Kartoffelpresse? Bei all den Spätzle kriege ich HUnger!!!
@ Petra – Der Baslamico hat sich gut gemacht – probieren geht über srtudieren, nachdem ich 40 Jahre Essig verwendet habe, ein wahrhaftes ‚Heureka-Erlebnis‘
@ Ulrike – Nein, die Würstchen waren nicht sauer, da der Balsamico reduziert ist, hat er prima auf der Haut gehaftet und wurde dann Stück für Stück mit Linsen und Spätzle zusammen auf der Gabel, verspeist – dort vermischt sich das ja ganz von selbst. Ich hatte eher bedenken, daß es mir vielleicht eine zu süße Note bekommt war aber nicht, so daß ich es künftig wohl immer so halte, es sei denn ein Hardcore-Schwabe ist zu Besuch, aber die, die ich kenne sind allem Neuen aufgeschlossen.
Wenn man Würstchen mit Senf verspeist, schmeckt das Innere des Würstchen auch nicht nach Senf, es bleibt alles an der Oberfläche und kann nach Bedarf auch wieder entfernt werden 😉
@ Bolli – Früher haben die Hausfrauen den Spätzleteig durch ein en Haushalts-Seier (das ist der, auf dem man den Salat abtropfen läßt) gestrichen, wenn sie keine Spätzebrett hatten, das geht sehr gut, das machen manche heute noch so. Man muß nur die Konsistenz des Teiges so einstellen, daß er auch durch geht. Wenn er zu dick ist, klappt das nicht, zu dünn darf er auch nicht sein, von alleine durchlaufen sollte er nicht, sonst werden die Spätzle nicht gut.
Die Kartoffelpresse hat etwas wenig Volumen, da kann man leicht den Spaß an den Spätzle verlieren ( ziemliches Geklebe) theoretisch ginge es aber auch.
@Bolli: guck mal bei Claudia nach, die hat sich eben eine Spätzle-mulde angeschafft und im Blog abgebildet.
@Petra
Bei Linsen und Spätzle, d.h. die Linsen werden als Gemüse und nicht als Suppe gekocht, braucht es bei mir überhaupt keinen Essig. Man braucht auch keinen Senf für die Würstchen wie es viele (meist Nichtschwaben) praktizieren.
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@Bolli
Eine Kartoffelpresse geht je nach Modell schon. Die Spätzle mutieren halt dann zu langen Regenwürmern, schmecken aber auch sehr gut. Wie Ilka schon schrieb, darf der Teig dafür zum einen nicht zu dünn sein, sonst tropft er von allein durch die Presse und es gibt dünne Dinger und auch nicht zu dick, sonst brauchst Du einen Schraubstock um die Spätzle durch die Presse zu drücken.
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LG
@Robert
Mit diesem Teil gibt es keine richtigen Spätzle, sondern eigentlich Knöpfle. Nicht dass die schlecht wären, aber das Merkmal handgeschabter Spätzle ist die extrem ungleiche Größe und Form der einzelnen Späzle und das ist nur beim Schaben vom Brett zu erreichen. Beim vorliegenden Teil wird versucht, durch unterschiedliche Löcher einen solchen Effekt zu erreichen, aber das ist nur die halbe Miete. Außerdem verursachen solche Hobel meist eine ziemliche Sauerei.
Grüßle
@Ilka: Das war auch mehr „symbolisch“ gemeint, aber sie waren es weder noch 🙂
Senf zu Lensemedschbätzla – nie!!! 😉
Das macht richtig Appetit – wäre ein perfektes Essen für mich heute, aber irgendwie wird das heute nichts… Die Idee mit dem reduzierten Balsamico finde ich gut!
LECKERRRRR!!!! und super idee mit balsamico 🙂 LG
Seier ist wohl ein Sieb, oder?
Werd ich mal ausprobieren! Danke für den Tip!
@Bolli
Ja, aber eines mit Löchern, kein Drahtsieb.
Aber auch das wirkt eigentlich wie ein Knöpflesieb, d.h. Du errhältst Knöpfle, keine Spätzle. Vielleicht hast Du bei Deinen Utensilien so ein dünnes resopalbeschichtetes (Vesper-) Brettchen wie man es früher hatte. Mit dem wird das Spätzleschaben vermutlich ganz gut gehen. Wichtig ist, dass die vordere Kante dünn ist, daher ist das Spätzlebrett ja vorne abgeschrägt.
BTW, die neue deutsche Rechtschreibung hat uns alle verunsichert, ich habe es als ‚Seiher‘ gelernt, aber wer weiß …
Beim Spätzle Schaben mit dem Spätzle Sieb kommt es darauf an wie Du den Schaber einsetzt, dann machst Du entweder bayerische Knöpfle oder schwäbische Spätzle.
Schau mal da:
http://www.spaetzlewunder.de/index.php/Start/Tipps+und+Tricks/So+werden+es+Sp%E4tzle?
HILFE !!!
Spätzle werden aus einem festen Spätlesteig mit einer Spätzlesmaschine gemacht, doch nicht mit einem Seiher…
oder
Man macht für handgeschabte Spätzle den Teig „etwas“ weicher
und schabt ihn dann von einem Vesperbrettle oder auch „Spatzenbrettle“ (warum heißt das wohl so…) !
Von den „modernen“ Methoden, wo der Teig fast flüssig ist, halte ich nichts.
Meine Spätzle sind zwischen 20 und 30 cm lang und müssen „klingeln“ (sehr fest sein) wenn sie in Teller fallen.
@ Claus – Mir hat vor fast vierzig Jahre eine Urschwäbin beigebracht wie man Spätzle schabt, seitdem werden die Spätzle von Hand vom Brett geschabt, ist auch einfacher als das ganze Gedöns mit dem Spätzlehobel.
Den Spätzlehobel nehme ich nur für Leberspätzle als Suppeneinlage, weil ich da eine gleichmäßige Optik bevorzuge.
Die Fertigung mit dem Seiher wurde früher in vielen schwäbischen Haushalten praktiziert, heute höre ich das auch noch gelegentlich, es ist eben alles Geschmacksache im Leben.
Ich habe dieses Gericht,,Spätzle mit Linsen und Würstchen dieses Jahr im Urlaub,Titisee-Neustadt,gegessen und was sol Ich sagen,es Schmeckt super lecker,am liebsten möchte ich das Gericht nach kochen,kann mir jemand das Rezept sagen,ich würde mich sehr darüber freuen.
Hi
Meine Familie kommt aus Schlesien. Bin aber im Schwabenland geboren.
Zum ersten Mal hab ich letzen Sonntag Linsen und Spätzle gemacht.
Lecker. Hab es aber lange nicht gegessen. Bekannte pürieren die linsen und essen die mit Spätzle. Über diesen Umweg bin ich aufn Geschmack gekommen. Diese Version möcht ich auch mal ausprobieren.
Wenn ich selber spätzle mache tue ich den Teig in eine Tortenspritze und nehme den langen Schlauchaufsatz. Man kann tolle gleichmäßige Spätzle machen. Meine längste war ein Meter lang – hab ich aber nur einmal ausprobiert in dieser Länge.