Nach der Vorstellung meiner Kameras will ich nun auch noch meine Objektive für meine DSLR Canon EOS 400D vorstellen.
Dieser Artikel ist mein Beitrag zu Zorras Event-Serie Food-o-Grafie #2.
Meine Canon EOS 400D habe ich als Set gekauft. Dieses Set beinhaltete neben dem Kamerabody und dem Standardzubehör einen Batteriegriff BG-E3 und 2 Original Canon Standard-Zoomobjektive
- Canon EF-S 18-55mm 1:3,5-5,6 II
- Canon EF 55-200mm 1:4,5-5,6 II USM
Ziemlich schnell kam ich zu der Erkenntnis, dass es suboptimal war, dieses Set zu kaufen, denn Objektive und Batteriegriff liegen mittlerweile unbenutzt im Schrank. Ich hätte mir besser nur den Body und andere Objektive kaufen sollen.
Warum?
Nun, den Batteriegriff benötige ich eigentlich nicht, da ich kaum in die Situation kommen werde, 1000 Bilder ohne Batteriewechsel machen zu müssen. Und wenn es doch einmal vorkommen sollte, der Batteriewechsel geht ruckzuck. Zwei Vorteile hat das Teil allerdings. Es hat einen zusätzlichen Auslöser, der das Auslösen bei Bildern im Hochfomat ohne Verrenkungen erlaubt und bietet außerdem die Möglichkeit, Standard AA-Batterien zu verwenden, falls man einmal wirklich keine Gelegenheit hat, die Akkus zu laden – z.B. bei einer mehrtätigen Expedition in die Wildnis đ
Das EF-S 18-55mm hat praktisch keinen wirklichen Telebereich, sondern ist eigentlich nur ein Weitwinkel-Normal-Zoomobjektiv. Für die Foodfotografie ist das zwar kein wirkliches Problem, da ich aber die Kamera nicht nur dafür gekauft habe, muss man das Objektiv wechseln, sobald man ein Tele benötigt. Meistens muss man es danach gleich wieder zurückwechseln, weil man wieder ein Normalobjektiv braucht und das EF 55-200mm eben nur ein Tele ist. Daher haben Profis übrigens meist mehrere Kameras dabei.
Es ist nämlich gar nicht so einfach, unterwegs auf die Schnelle das Objektiv mit der gebotenen Sorgfalt zu wechseln, überhaupt, wenn man keinen Helfer dabei hat, der einem zusätzliche Hände zur Verfügung stellt.
Außerdem ist ein Objektivwechsel bei DSLR gar nicht so ungefährlich, weil schnell irgendwelcher Staub in die Objektivöffnung der Kamera fallen kann und dann zum gefürchteten Pixeldreck führt. Die EOS 400D hat zwar eine integrierte Sensorreinigung, die nützt aber nichts, wenn der Staub klebrig ist (z.B. Blütenstaub, der gerade vorbeifliegt). Ich hatte mir gleich zu Beginn einen solchen Dot eingefangen, der aber vom Canon Service auf Gewährleistung entfernt wurde. Seither führe ich die Objektivwechsel nur noch mit allergrößtem Respekt durch. Das EF 55-200mm habe ich danach kaum mehr benutzt.
Makroobjektiv
Da ich gerne Nahaufnahmen mache und das EF-S 18-55 eine Naheinstellgrenze von 0,28m und so einen Abbildungsmaßstab von nur ca. 1:4 hat, habe ich mir als erstes noch ein Makroobjektiv gekauft, das einen Abbildungsmaßstab von 1:1 ermöglicht.
Meine Wahl fiel auf ein SIGMA 105mm F2,8 DG Macro. Es ist kein Zoom, sondern ein Festbrennweiten-Teleobjektiv, d.h. man muss sich bei vorgebenem Bildausschnitt zum Objekt hin- oder wegbewegen und kann nicht stehenbleiben und am Zoomring drehen. Das Objektiv ist mit F2,8 relativ lichtstark, d.h. es ermöglicht das Spiel mit der Tiefenschärfe, was bei den Standardobjektiven auf Grund der geringeren Lichtstärke von F5,6 nicht so gut möglich ist.
Bei der Foodfotografie ist das mit Ausnahme spezieller Arrangements, bei denen ein Teil des Motivs verschwommen im Hintergrund verschwinden soll, weniger entscheidend, aber bei Macroaufnahmen und Portraits soll ja der Hintergrund eigentlich gar nicht mehr erkennbar sein. Das Macroobjektiv verwende ich ganz gerne für Foodaufnahmen, auch wenn man sich wegen der relativ hohen Brennweite ziemlich weit vom Objekt entfernen muss, was insbesonders bei Aufnahmen von oben u.U. eine Leiter erfordert, wenn man das Objekt nicht wie Barbara auf die Spielwiese stellen will.
Als Universalobjektiv ist es natürlich weniger geeignet, erstens hat es eine Fixbrennweite und damit keine Zoommöglichkeit und zweitens ist es ein 3,2-faches Teleobjektiv.
Universalobjektiv
Daher habe ich mir für unterwegs ein Objektiv gekauft, das den gesamten Brennweitenbereich abdeckt und außerdem über einen optischen Stabilisator verfügt. Meine Wahl fiel wieder auf ein SIGMA-Objektiv und zwar ein SIGMA 18-200mm F3,5-6,3 DC OS. Der optische Stabilisator bringt echt etwas, man kann mit etwa 2 Belichtungsstufen höher als normal aus der Hand fotografieren, ohne Verwackler befürchten zu müssen, d.h. mit 1/15 statt 1/60 sec. So ist es möglich, auch bei weniger guten Lichtverhältnissen mit relativ hoher Blende und so einem weiten Schärfenbereich aus der Hand zu fotografieren.
Dieses Objektiv verwende ich seither fast immer für unsere Foodbilder.
Es ist aber auch ein ideales Reiseobjektiv. Ich will allerdings nicht verschweigen, dass es mit über 600 Gramm relativ schwer ist, aber einen Tod muss man bekanntlich sterben.
Beispielbilder
Hier noch eine Bilderserie von einer meiner Lieblingsuppen (Kartoffel-Lauch-Suppe, diesmal mit einer Bauernbratwurst) mit dem Macroobjektiv.
Wie fast immer habe ich Zeitautomatik gewählt, d.h. die Blende vorgegeben und die Kamera bestimmt die Verschlusszeit.
Ich habe die Serie bei Blende 11 begonnen und bei jedem Bild die Blende um eine Stufe verringert, bis ich bei 2,8 angekommen war. So kann man ganz schön den Effekt der Tiefenschärfe erkennen.
Da ich die Bilder bei dem gegenwärtigen Mistwetter im Haus, aber trotzdem ohne Kunstlicht machen wollte, habe ich sie wegen dem witterungbedingtem katastrophal schlechten Licht mit Stativ aufgenommen. So konnte ich selbst noch mit Blende F11 und wenn ich gewollt hätte, noch mit einer höheren Blende fotografieren. Den Focus habe ich manuell eingestellt um ihn gezielt festzulegen und mich nicht auf den Autofocus verlassen. Bei Stativaufmahmen von umbewegtten Motiven ist das generell zu empfehlen.
f11: Bis auf das obere Bilddrittel ist fast alles scharf.
Ausschnitt aus den Exif-Daten:
Kamera: | Canon EOS 400D DIGITAL |
Blende: | f 11,0 |
ISO-Wert: | 100 |
Belichtungszeit: | 1,6 s |
EV | +0,33 EV |
Programm: | A – Zeitautomatik |
Meßmodus: | Multisegment |
Blitz: | Aus |
Weißabgleich: | Auto |
Zoom: | 105,0 mm Real |
Auflösung: | 3888 x 2592 Pixel (Groß) |
Die Petersilie und das Wurststück sind schon deutlich unschärfer geworden.
f5,6: Noch etwas unschärfer, auch ganz vorne ist die Unschärfe deutlich.
Dummerweise habe ich jetzt auf das Wurststück fokussiert, anstatt den Fokus bei allen Bildern zum Vergleich konstant zu lassen – aber man macht ja immer irgendeinen Blödsinn đ
f4: Eigentlich sind jetzt nur noch der Wurststück-Anschnitt und ein paar Gemüsestücke scharf.
f2,8: Eigentlich sind jetzt nur noch das Wurststück am Anschnitt rechts und ein paar Gemüsestücke richtig scharf.
Die Bilder mit meinem Universalobjektiv 18-200mm wären bei gleicher Brennweite, Blende und Fokussierung natürlich genauso geworden, insofern spare ich mir dies.
Sehr interessanter Beitrag, da konnte ich wieder was lernen. Danke.
Hochinteressant!!!
Ich fotografiere meistens mit der EOS 350 Standartobjektiv Canon EF-S 18-55mm-
Ich muß aber Kamera und Objektiv auch noch für food-o-graphie nachreichen
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bin kurz davor mir die EOS D1000 zu kaufen, so zum einstieg. schwanke aber noch zw. der und der nikon d60.
toller beitrag und wenn ich die neue kamera hab, dann werde ich mir das ganze nochmal langsam durchlesen đ
@Nysa
Die beiden Kameras sind ziemlich ähnlich, die Canon hat allerdings LiveView, was in manchen Situationen von Vorteil sein kann.
LG
Danke vielmahls für diesen post. Ich habe entlich einige Sachen verstanden, es ist gut zu hören wie du die Objective gebrauchst, und welche nicht und warum. Dass sind Fragen und Antworten die ich brauche um mir klar zu werden welcher Camera und Zubehör ich eines Tages kaufen soll. Danke… ich werde das später nochmahls lesen un mir Notizen machen!