Im Wochenblatt Filder EXTRA, das mir ein guter Bekannter mitgebracht hat, war ein mundartliches Rezept für einen Maultaschenauflauf zu lesen. Da ich Maultaschen sehr gerne esse, hat mich das Rezept gleich zum Nachmachen animiert.
So kam der Auflauf aus dem Ofen:
Maultaschenauflauf wie er aus dem Ofen kam
Und so er in der Form aus, nachdem die erste Portion entnommen und vertilgt war:
Maultaschenauflauf
Und so auf dem Teller:
Maultaschenauflauf
Selbst Ilka hat der Auflauf geschmeckt, obwohl Maultaschen nicht zu ihren Leibgerichten gehören, überhaupt, wenn sie nicht selbstgemacht sind – meine waren zwar nicht gerade von Bürger bzw. ALDI sondern vom Metzger, selbstgemacht allerdings nicht.
Das Rezept zunächst in Schwäbisch. Die Übersetzung für Nichtschwaben – allerdings nur als nüchternes Rezept – befindet sich weiter unten.
Zur Abweschslong geit’s heit amol a schee’s Herbschtrezept von mir:
Mei Mauldascha-Auflauf
Zutata:
Mauldascha
Buddr
Schbinad (frisch oder aus dr Gfriere)
Kääs (Emmentaler grieba oder am Stück zom reiba)
A Fläschle Riesling (em Sommer) oder Trollingr (em Wendr) vom Zaiß
A Fläschle Grauburgunder 3 Sterne im Holzfass gereift von de Weingärtner Bad Cannstatt (em Wendr ond em Sommer, ond em Friahleng ond em Herbscht erscht recht)
Des brauchsch au no:
Auflaufform oder Emailkachl
En hoißa Ofa
Viertelesglas
Also zairscht duasch da Ofa auf so zirka hondrtachtzg Grad vorhoiza. No nemmsch a grauß gnuage Kachel aus Email (net des vom Kombjudr) odr a Auflaufform aus Glas oder Borzellan ond duasch des guad mit Buddr von glickliche Kiah ausfetta. Am beschte nemmsch a Buddrbrotbabier ond machsch des dodrmit.
No nemmsch drei bis vier Mauldascha (vom Bürger, vom Aldi oder vom Hasawirt) pro Perso ond schneidsch se en dünne Scheibla. So dünn, wie se’s vertragat, ohne dass se ausanandrkeiat.
No duasch dia Scheibla schee nebaanandr en dui Kachel lega (en dr Broite), sodass ma da Boda nemme sieht. No duasch a Schicht Schbinad ibr dia Mauldascha decka. Wenn de grforena Schbinat nemmsch, muasch en halt vorher auftaua lassa, ond wenn de frischa Schbinat nemmsch, no muasch en halt vorher blantschiera. Wenn de bloß no Grea siehsch, no nemmsch da Käs ond streusch en so drieber, dass mr fascht koi Grea meh sieht. Also wenn da en graschblta Käs nemmsch, isch jo klar, wenn de oin am Stick nemmsch, muasch en halt zerscht raschpla. Des ischt aber a graißre Sauerei en dr Kiche. Ond irgendoiner muaß jo nocher wieder butza.
So, ond jetatzle goht’s wieder montr vorn vorna a mit dr näggschda Schicht Mauldäscha. Des treibsch so fort, biss dui Kachl eba vool ischt. Am Schluss nemmsch a dopplt so dicke Schicht von dem Käs oba druf ond streusch au a paar Flocka von sellra Buddr von de glickliche Kiah druf. Jetzt da Ofa uffmacha ond nei mit dem Zuigs. Während des jetzt so a halbe bis a dreiviertl Stond vor sich na bächt, machsch am beschta a Fläschle Wei uf. Em Sommer en Riesling oder em Wendr en Trollinger vom Konrad Zaiß en Obertürkna. Zwischadurch kasch äwwl wieder amol noch dem Essa gucka. Pasch halt uff, dass dr des Glomp beim Rauszieha et nakeit. Des ischt hoiß em Zweifelsfall. Wenn’s dr doch nakeit, no fangsch halt nomol von vorna a – wenn de no Mauldäscha hoscht. Abr pass uf: mit jedem nakeia wird d‘ Kiche fettiger ond dia Sturzgefahr steigt – scho alloi wegam Wei.
Wenn dia Kruschte oba zwischa mongelesbraun ond saichgelb variiert, no isch hotta. Meischtens isch des gleichzeitig, wenn dia erseht Flasch Wei leer ischt. Jetzt holsch dui Kachl raus. Obacht – dia ischt sau hoiß! Nemm en Topflappa, odr da polschterte BH vo Deim Weib. Mit ma Pfannawendr Portiona von dem Mauldaschaauflauf abstecha ond schee uf de Dellr arichta. Jetzt machsch den außergwöhnlicha Grauburgunder auf ond trenksch den zsamma mit dem schmackhafta schwäbischa Essa.
Wenn de boides en dr dren hoscht ond a scheene Frau geganiebr – wa witt meh?
Bis näggschdmol
Ihr Wulf Wager
Und hier das formatierte Rezept für den Maultaschenauflauf mit den entsprechenden Zutatenmengen:
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REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4 |
Titel: |
MAULTASCHEN-AUFLAUF |
Kategorien: |
Backofen, Auflauf, Schwäbisch |
Menge: |
2 bis 4 Personen |
Zutaten
700 |
Gramm |
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Maultaschen, küchenfertig |
200 |
Gramm |
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Emmentaler, geraspelt |
300 |
Gramm |
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TK-Blattspinat |
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Salz, Pfeffer, Muskat |
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Butter oder Öl zum Fetten der Form |
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Butterflocken |
Quelle
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Wochenblatt Filder EXTRA |
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Wunderliche Weltbetrachtung von Wulf Wager |
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Mauldaschaauflauf |
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http://www.woascht.de |
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Erfasst *RK* 01.11.2011 von |
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Ulli Fetzer |
Zubereitung
Den TK-Blattspinat über Nacht auftauen, ausdrücken.
Den Emmentaler raspeln.
Die Maultaschen falls erforderlich ca. 10 min in Brühe ziehen lassen. Anschließend abtropfen lassen. Maultaschen in ca. 5 mm breite Streifen schneiden.
Den Backofen auf 180°C Heißluft (200°C Ober/Unterhitze) vorheizen.
Eine ofengeeignete rechteckige Glas- oder Porzellanform (meine war 22×18 cm) einfetten und den Boden mit der ersten Schicht Maultaschenstreifen in der Breite auslegen. Darauf eine dünne Schicht von auseinandergezupften Blattspinatblätter legen. Mit wenig Salz, Pfeffer und Muskat würzen. Eine dünne Schicht geriebenen Käse darüberstreuen. Die Schichtenfolge solange wiederholen, bis die Maultaschen, Spinat und Käse aufgebraucht sind. Bei der letzten Schicht mehr Käse nehmen, so dass der Spinat nicht mehr durchscheint.
Mit Butterflöckchen bestreuen und ca. 30 Minuten im Backofen backen, bis die Oberfläche gebräunt ist.
Mit gesalzenen und gepfefferten Tomatenfilets servieren.
Als Getränk während der Backzeit Riesling (im Sommer), Trollinger (im Winter), zum Essen Grauburgunder.
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