Auf Gold kann man verzichten, nicht aber auf Salz sagte schon der römische Staatsmann und Gelehrte Flavius Magnus Cassidorus 490-583 n. Chr. Salz ist unter allen Edelsteinen, die uns die Erde schenkt, der Kostbarste, meinte Justus von Liebig. Nicht nur der Mensch, selbst Einzeller sind auf eine bestimmte Menge Salz angewiesen – ohne geht es nicht. Und ohne Salz schmeckt nicht nur manche Suppe nicht, um bei unserem Thema – dem Essen – zu bleiben.
Die Salzvorkommen von Bad Friedrichshall Kochendorf bei Neckarsulm bzw. Heilbronn in Nord-Württemberg sind Teil eines großen Steinsalzlagers, das sich von dort bis in die Nordschweiz erstreckt. Es entstand vor etwa 200 Millionen Jahren als dort noch ein Meer war.
Früher war das Salz dieses ausgedehnten Lagers nur über Solequellen zugänglich, so z.B. in Schwäbisch Hall, was der Stadt einen großen Reichtum und Ruhm einbrachte. Ob allerdings nur Schwäbisch Hall als Namensgeber für die Münze namens ‚Heller‘ Pate stand, wie gelegentlich behauptet wird, wage ich doch zu bezweifeln. Schließlich gibt es ja auch noch andere Orte mit Hall (=Salz) im Namen. so z.B. Bad Reichenhall, Niedernhall, Bad Friedrichshall, Halle (Saale), Hallein, Hallstatt usw.
Der erste feste Steinsalzfund in Mitteleuropa ereignete sich im April 1816 in Jagstfeld, einem Teilort des heutigen Bad Friedrichshall. Dieser sensationelle Steinsalzfund führte 1859 zum Bau des ersten Schachtes in Jagstfeld, der bis 1895 betrieben wurde.
In Bad Friedrichshall-Kochendorf und Heilbronn ist die darüberliegende Erdschicht nur ca. 160 Meter hoch, so dass das Salz über den Schacht König Wilhelm II (von Württemberg) relativ wirtschaftllich abgebaut werden konnte.
Im Salzbergwerk Bad Friedrichshall- Kochendorf wurde von 1899 bis 1994 Salz abgebaut. Man kann sich unschwer vorstellen, dass das früher – im Gegensatz zu heute – eine elende Schinderei war. Der Abbau des Salzlagers findet heute in dieser Gegend nur noch in Heilbronn statt – mit modernem Gerät natürlich. Heute werden die bei der Steinsalzgewinnung entstandenen Hohlräume in Kochendorf zur Endlagerung von Abfallstoffen (keine radioaktiven!) und als Schaubergwerk benutzt. Betreiber der Bergwerke sind die Südwestdeutsche Salzwerke AG, Heilbronn. Über ihre Tochtergesellschaft SWS-ALPENSALZ GmbH hält sie auch sämtliche Anteile an der Südsalz GmbH.
Der Zugang zum Salzbergwerk erfolgt über den Schacht König Wilhelm II mit einem Aufzug, der die Besucher nach einem zünftigen ‚Glück Auf‘ des in Bergmannstracht antretenden Aufzugswärters ca. 180 Meter in die Tiefe befördert. Dort unten angekommen finden sich langestreckte Gänge und Hallen, teilweise 20 Meter hoch, mit verschiedenen Tafeln, Ausstellungen und Filmvorführungen, die über einen Rundweg erreicht werden.
Das Salz liegt in dieser Salzlagerstätte ziemlich konzentriert vor. Nach dem Sprengen wird das Gestein grob zermahlen und kann durch rein mechanische Separier- maßnahmen gleich an Ort und Stelle auf einen Gehalt von 97% NaCl gebracht werden. Das ist weit aus mehr als z.B. in den Salzvorkommen in Berchtesgaden (Bad Reichenhaller). An manchen Stellen – wie im Bild – ist das Salz so gut wie gar nicht verunreinigt, sondern liegt fast in reiner Form dar. Im Gegensatz zum Meersalz von heute wurde es auch nicht durch Chemieabfälle oder Erdölrückstände eines vorbeifahrenden Öltankers verunreinigt.
Zu Beginn des Rundgangs sieht man einige Sauriermodelle.
Der sieht nicht so aus als wolle er nur Salz fressen ..
Sehen sie nicht friedlich aus?
Im Rundgang sind auch 2 Festsäle eingeschlossen, der Kuppelsaal und der Kristallsaal, die durch verschiedene Reliefs geschmückt sind. Eines davon zeigt Barbara, eine der 14 Nothelfer, die Schutzpatronin aller von unerwartetem Tode Bedrohter, namentlich der Bergleute und Artilleristen. Der Barbaratag, der 4. Dezember, ist fester Bestandteil bergmännischen Brauchtums.der Bergleute.
Abschied der heiligen Barbara von den Bergleuten.
Barbara war die Tochter eines heidnischen Fürsten in Kleinasien und war heimlich zum Christentum übergetreten und mußte deshalb vor ihrem Vater fliehen. Bergleute hielten sie in ihrer Grube versteckt. Ihr Vater holte sie von dort zurück, warf sie in den (in der Mitte sichtbaren) Turm und enthauptete sie eigenhändig (nach der Legende im Jahre 306).
Wer mehr über Salz (Entstehung, Abbau, Verwendung usw.) wissen will, dem sei die Lektüre der von den Südwestdeutsche Salzwerken herausgegebenen PDF-Broschüre Salz, Baustein des Lebens empfohlen (zum direkten Download auf den vorstehenden Link klicken).